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Freiwilligenarbeit mit großartiger Unterstützung der Mitarbeiter:innen von RHI Magnesita © LPV/Jennifer-Florian Fischer
Um eines der letzten und ganz besonders wertvollen Feuchtwiesengebiete im Wiener Becken wiederherzustellen, werden bereits 16.000 m² Fläche in unserer Gemeinde vom Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken (LPV) gepflegt. Auch heuer waren wieder zahlreiche Volunteers für die seltenen Tiere und Pflanzen im Einsatz.
Das Herrngras in Moosbrunn ist eines der letzten Reste einer ehemals riesigen Feuchtgebietslandschaft. Auf den Niedermoorflächen und Mähwiesen lebt ein bemerkenswertes Repertoire an bedrohten Tieren und Pflanzen wie Sumpf-Gladiole, Feuchtwiesen-Prachtnelke, Gewöhnlich-Simsenlilie und Kanten-Lauch. Eine besondere Rarität ist das Moor-Wiesenvögelchen – ein seltener Tagfalter der neben einem einzigen Standort in Vorarlberg nur noch im Herrngras in Moosbrunn nachgewiesen wurde.
„Das Gebiet hat nicht nur höchste Bedeutung für die Erhaltung besonderer Tier- und Pflanzenarten, sondern auch für die Speicherung von Kohlenstoff im Boden, gehören doch Feuchtgebiete zu den größten Kohlenstoffsenken. Ihre Erhaltung und Wiederherstellung trägt also auch ganz besonders zum Klimaschutz bei.“ erklärt Landschaftspflegevereins-Obfrau Irene Drozdowski.
Feuchtwiesenpflegetage mit Rechen, Heugabel und Balkenmäher
Große Bereiche des Herrngras wurden seit Jahrzehnten nicht mehr gemäht, da die Flächen aufgrund der Nässe nicht mit größeren Maschinen befahrbar sind. Dadurch breiteten sich Schilf und Gehölze aus und verdrängten die seltenen Feuchtwiesen-Arten. Im Rahmen der Feuchtwiesenpflegetage wurden auch heuer wieder an drei Tagen im August die Flächen mit dem Balkenmäher vom Schilf befreit. Altbürgermeister Gerhard Hauser zeigte, wie auch schon in den letzten Jahren, vollen Einsatz, um einzelne dichtere Schilfbereiche mit dem Freischneider zu mähen. Die freiwilligen Helfer:innen rechten das Mähgut zusammen und entfernten es von der Fläche. Tatkräftige Unterstützung bekamen die zahlreichen Freiwilligen des LPV heuer auch aus der Bevölkerung von Moosbrunn und von 10 Mitarbeiter:innen der Firma RHI Magnesita.
Freiwilligenarbeit mit großartiger Unterstützung der Mitarbeiter:innen von RHI Magnesita. © LPV/Jennifer-Florian Fischer
Eine der vielen Bewohner des Herrngras: eine Gottesanbeterin (Mantis reliogiosa). © LPV/Hannah StreinesbergerMit dem Balkenmäher wird die Fläche vom Schilf befreit. © LPV/Jennifer-Florian Fischer
Das Mähgut wird mit Planen von der Fläche gebracht. © LPV/Jennifer-Florian Fischer
Biodiversitätsfonds-Projekt ermöglicht weitere Schritte
Um die herausragende Vielfalt zu erhalten setzt sich der Landschaftspflegeverein seit 2020 in Kooperation mit Gemeinde Moosbrunn, Grundeigentümer ORS, Landwirt:innen, Jäger:innen, Verein Ouvertura und vielen Freiwilligen für die Verbesserung des ökologischen Zustands im Herrngras ein, bis 2022 unterstützt von der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich. Mit 2023 konnten nun im Rahmen des Biodiversitätsfondprojektes „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“, finanziert durch die Europäische Union – NextGenerationEU, neue Flächen mit der Mulchraupe wiederhergestellt werden, sodass das Gebiet auf 16.000 m² vergrößert werden konnte.
Ein Netzwerk für die Natur
Mit ihrem Einsatz sind alle Beteiligten wichtige Partner:innen der Netzwerk-Natur-Region Thermenlinie-Wiener Becken. Unter diesem Namen baut der Landschaftspflegeverein ein Netzwerk an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen auf, an dem sich bereits 25 NÖ Gemeinden und drei Wiener Bezirke beteiligen. Die Pflegemaßnahmen werden im Rahmen des Biodiversitätsfonds-Projekt „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziert. Wichtige Unterstützung leistet die Gemeinde Moosbrunn mit der Bereitstellung von Arbeitsgeräten.
Weitere Infos: https://landschaftspflegeverein.at/berichte/2024-feuhtwiesenpflegetage-im-herrngras-in-moosbrunn/
Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken
Seit 2017 engagieren wir uns als gemeinnütziger Verein für die langfristige Sicherung der biologischen Vielfalt und Klimaschutz in der Region Wiener Becken – Thermenlinie. Dafür bauen wir die Netzwerk Natur Region auf - ein regionales Netzwerk an Menschen und Organisationen, die sich gemeinsam mit Herz und Tatkraft für ein Netzwerk an wertvollen Naturflächen in ihrer Gemeinde und über die Gemeindegrenzen hinweg einsetzen. Davon profitieren Arten, Lebensräume, das Klima und wir Menschen. Für unsere Aktivitäten wurden wir mit dem Josef-Schöffel-Naturschutzpreis des Landes NÖ ausgezeichnet.
Partner sind die regionalen Gemeinden in Niederösterreich, die Stadt Wien, Landwirt:innen, Vereine, Schulen, Privatpersonen, Unternehmen, Jägerschaft u.v.m. Wichtiger Unterstützer ist die Naturschutzstiftung Blühendes Österreich. Neben der Begleitung bei der Anlage und Pflege artenreicher Grünflächen für biologische Vielfalt und Klimaschutz liegt einer unserer großen Schwerpunkte auf Pflegemaßnahmen zur Erhaltung bestehender wertvoller Naturflächen gemeinsam mit der Bevölkerung, Schulen und Unternehmen, intensiv begleitet von umfangreichen Naturbildungsaktivitäten, die den Menschen die Natur vor ihrer Haustüre wieder näherbringen.
Aktuell sind wir in 3 Wiener Bezirken und 26 NÖ Gemeinden aktiv.
Nähere Infos unter dazu: www.landschaftspflegeverein.atInstagram: landschaftspflegeverein